Das zur Interbau 1957 entstandene großbürgerliche Wohnhaus im Berliner Hansaviertel wurde 1959 von den Architekten Klaus Kirsten und Heinz Nather mit integrierter Augenarztpraxis für Prof. Blumenthal erbaut. Das zur Straße hin geschlossene Gebäude öffnet sich im Erdgeschoss großzügig fächerartig zum Garten. Die tragenden Betonwände wurden zum Teil aus dem Schutt der kriegszerstörten Gebäude, die im Hansaviertel standen, hergestellt. Die Architekten wählen außerdem typische Materialien der 50er/60er Jahre, wie Klinker und Sichtbeton. Erst später wurden diese Flächen verputzt. Nach diversen Umbauten und einem längeren Leerstand wurde das Gebäude 2001 zu einem großzügigen Wohnhaus umgebaut und teilweise überformt und stark verändert.
Die Umplanungen für die junge Familie erforderten nach einem zeitgemäßen Innenraumkonzept welches durch neue Materialien und Formen geprägt Bezug auf die 50er und 60er Jahre nehmen sollte. Der bauzeitliche Grundriss wird durch die neue Innenarchitektur wieder subtil ablesbar. Gemäß dem Ursprungsgedanken der Architekten wurde die Fassade im Sinne der Denkmalpflege zur Straße, Pergola und Lichtbänder wieder geöffnet und das Haus dadurch lichter und durchlässiger.
Im Erdgeschoss umschließen drei Räumen verschiedener Funktionen den zentralen Wohnraum: Die Bibliothek aus Eiche, eine Küche aus Aluminium und die Gartenlounge mit grünem Leder. In Mitte dieses Raumgefüges befindet sich eine mehrfarbige Sitzlandschaft und ein amorph geformter Esstisch als zentraler Treffpunkt für die Familie. Im Obergeschoss nehmen drei eingestellte, mit unterschiedlichen strukturierten Linoleumarten bekleide Objekte im Inneren Bäder und Ankleiden auf. Der die Geschosse verbindende Treppenraum wurde mit dafür eigens angefertigten Kunstwerken gestaltet. Eine Wandzeichnung von Künstlerin Maria Hinze wird von der Wand auf den Textilien weitergeführt und ist auch vom Außenraum aus auf den Vorhängen sichtbar.